Bericht Wettkampf

Das Leben ist keine Henkelparade, oder: Raus aus der Grotte, rauf auf den Pilz

Der dritte und letzte Teil des 7.  Regiocups fand am 28.06.2015 im Tübinger B12 statt. 101 Kinder und Jugendliche waren diesmal dabei – darunter auch ich, gerade frisch aus den USA heimgekehrt. Nach einem Jahr Kletterpause aufgrund eines Auslandsjahres bin ich wieder in Tübingen angekommen.

 

Eine Woche nach meiner Ankunft ist Regiocup. Mach ich mit? Aber klar doch! So groß war meine Motivation zum Klettern noch nie – und noch dazu in einer für mich komplett neuen Halle! Das B12 ist nun schon seit einiger Zeit in Betrieb, aber noch nicht lange genug, dass ich es noch vor meinem Auslandsaufenthalt hätte miterleben können. Meine ersten Eindrücke sind echt gut. Es gibt sehr abwechslungsreiche Boulder und auch die Balance zwischen drinnen und draußen ist gut gelungen. Dank der Tribüne ist die Halle auch für Veranstaltungen wie diese bestens geeignet, da die Tribüne Platz zum Zuschauen bietet.

 

Regiocup-Collage Nach zehn Monaten, in denen ich keinen einzigen Klettergriff angefasst habe, ist mein Kletterkönnen natürlich an einem Tiefpunkt gewesen, was mich aber nicht davon abhielt, großen Spaß zu haben. Ich habe selbst viele Jahre lang an den Regiocups teilgenommen und in den letzten Jahren mehr ausgeholfen als Sicherer und Vorkletterer. Das Prinzip war mir also bekannt. Das dachte ich zumindest! Aber nein, die Qualifikation war dieses Jahr eine Mischung aus zwei Routen und vier Bouldern. Die Schrauber hatten sich viel Mühe gegeben, sodass keine Altersklasse den gleichen Boulder machen musste wie eine andere. Sobald der Startpfiff ertönte, stürzten sich alle auf die Boulder, die allen so viel Spaß machten, dass der ein oder andere die Routen ganz vergaß und mehrmals dazu aufgerufen wurde, doch auch mal die Routen zu machen und nicht nur die Boulder.

 

Bei mir haperte es am Anfang etwas. Boulder eins hat schon mal nicht geklappt. Aber es wurde besser: Boulder drei auf den letzten Versuch geschafft und Boulder vier sogar „geflasht“ (auf den ersten Versuch geschafft). Auch bei den beiden Routen konnte ich volle Punktzahl erreichen. Vielleicht würde ich es ja doch wider Erwarten ins Finale schaffen?

 

DR9A7169 Nach einer erfolgreichen Qualifikation hieß es warten, bis das mittlerweile schon eingespielte Wettkampfbüro die Ergebnisse ausgewertet hatte und die Starterlisten für die Finals ausgehängt wurden. Insgesamt durften sich 52 Starter und Starterinnen über einen Finalplatz freuen, so auch ich. Nach kurzen Anpassungen der Final-Boulder von Seiten der Schrauber ging es auch schon fast los.  Jede Altersklasse hatte zwei verschiedene Boulder zu bewältigen.

 

Alle Boulder für die Mädels wurden von Catrin Gorzellik, und alle Boulder für die Jungs wurden von Paul Greiner vorgeklettert. Diese beiden sind sehr erfolgreich in den baden-württembergischen Wettkämpfen und sind deshalb beim Regiocup als unentbehrliche Helfer mit dabei. Als erstes starteten die Jüngsten. Die kleinen Mädels zeigten ihr Können an einem blauen Technikboulder, der ein großes Volumen, auch genannt die „Weltkugel“, beinhaltete, während sich die Jungs an einem weißen Zangenboulder abmühten. Nach einer Weile war es dann auch für mich so weit zu zeigen, was ich noch konnte. Der erste Boulder der Juniorinnen war ein Stützboulder, was mir sehr zugute kam, da mir die Kraft einfach gefehlt hat, aber ich mich dank meiner noch etwas vorhandenen Technik zum Top arbeiten konnte. Der zweite Boulder lief für mich dann nicht so gut, weshalb ich im Endeffekt auf dem fünften Platz landete. Trotzdem fand ich, dass beide Boulder sehr gelungen waren. Auch alle anderen Finalisten schlugen sich gut in den zum Teil echt anspruchsvollen Bouldern.

 

Tolle Ergebnisse der Gorillas der Tübinger Klettergruppen gab es mit drei ersten Plätzen (Silas Ertan, Moritz Aberle und Maya Busche), zwei zweiten Plätzen (Janis Dierolf und Isabell Wachendorfer) und Robin Struchtemeier, der sich einen dritten Platz sichern konnte.

Außerdem wurden die Sieger der Gesamtwertung geehrt. Janis Dierolf wurde hinter seinem Bruder Nicolai zweiter, Felix Neuwirth knapp dahinter vierter. Isabell Wachendorfer gewann die Gesamtwertung bei den Juniorinnen. Robin Struchtemeier und Tim Rödl belegten in der männlichen Jugend die Plätze zwei und vier.

 

Vielen Dank an die Schrauber, das Wettkampfbüro und an alle, die sich freiwillig zum Sichern gemeldet oder sonst irgendwie geholfen haben - natürlich an alle Kletterer und Kletterinnen, die den Abschluss der diesjährigen Regiocup-Reihe so erfolgreich gemacht haben!

 

Jule Morawietz