Wandern im Lechquellengebirge rund um die Freiburgerhütte (2.-5.8.2015)

image002 Eigentlich sollte es ja zum Wetterstein-Südsteig im Leutaschtal gehen. Aber Petrus hatte im regnerischen Sommer 2014 etwas gegen die Vorbereitungstour einzuwenden, denn es schüttete schon Wochen vorher wie aus Eimern. Wir sind trotzdem gefahren und tapfer aufgestiegen, aber die vielen Muren haben jede Hoffnung auf schönes Wandern zunichte gemacht. Als die Stiefel dann bis über den Schaft im Schlamm versunken sind (Flüssigbeton kann nicht schlimmer sein!) und mein Mann vorsichtig angemerkte, dass wir den Tag doch eigentlich schöner verbringen könnten, ja da war der Wetterstein-Südsteigschnell gestorben und deshalb wurde es für August 2015 das Lechquellengebirge mit der Freiburgerhütte als Stützpunkt.
 

image003 Wir wurden nicht enttäuscht, denn das Wetter war dieses Mal traumhaft und blieb die ganzen 4 Tage schön. Wir, das waren Inge, Bernd, Holger und Matthias nebst Wanderleiterin, die sich am Sonntag mit dem DAV-Bus nach Lech aufmachten, Christian und Wolfgang wollten vom Rätikon kommend dazustoßen. Der Bus, so schön er ist, passte höhenmäßig leider nicht ins kostenfreie Parkhaus von Lech, aber da hatte Bernd, Gott sei Dank, den tollen Tipp, dass man in Zug beim Forellenteich gut parken und die Parkgebühr am Abreisetag in der Forellenteich-Gastwirtschaft verfuttern kann. Was sich dann auch als super Lokalität für einen schönen Abschluss erwiesen hat.
 

image004 Der Lech-Wanderbus brachte uns ins Formarintal bis zum Älpele, von wo aus es nur noch 3 Std. Aufstieg entlang des Formarinbachs (junger Lech) bis zur Freiburgerhütte waren. Die Hütte ist ein toller Stützpunkt für Wanderer und Mountainbiker und bietet schöne Zimmer und sehr gutes Essen, sodass wir es dort richtig luxuriös hatten.
 

image005 Am nächsten Tag wurde es dann ernst. Die lange Tour „Rund um die Rote Wand“ wurde um einen Tag vorgezogen, da der Wetterbericht bestes Wetter ohne Gewitterrisiko voraussagte, was bei der Tourenlänge (Gehzeit 6,5 Std., mit Pausen 8,5 Std.) ratsam war. Erster Härtetest für die Teilnehmer war der Abstieg über den glitschigen und mit Drahtseilen versicherten Steig oberhalb des Formarinsees.
 

image006 Eigentlich war das technisch schon das anspruchsvollste Stück der Runde gewesen, der Rest war dann eher eine Frage der Ausdauer, zumal es noch 3 lange und durch den wolkenfreien Himmel schweißtreibende Anstiege zu bewältigen gab. Belohnt wurde die Gruppe durch herrliche Aussichten, Einkehr in der Kleszenza- und Laguzalpe und am Ende mit dem Gefühl, richtig was geschafft zu haben. Zurück auf der Freiburgerhütte hätte man das Radler literweise in sich rein schütten können, so nassgeschwitzt waren wir.
 

image007 Der nächste Tag begann wieder mit tiefblauem Himmel über einem Nebelpfropf auf dem Formarinsee, der sich dort häufig bildet und eine ganz mystische Stimmung schafft. So manch einer setzte sich da mit dem Frühstückskaffee in der Hand auf einen Felsen um das Naturschauspiel zu betrachten und die Stille zu genießen. Die Wandertour führte uns diesmal über das Steinerne Meer zum Gipfel des Formaletsch.
 

image011 Die Karsthochfläche (vergleichbar mit dem Gottesackerplateau) war mit tausend messerscharf ins Gestein gefrästen Graten und Karren (Rinnen) überzogen und verlangte Trittsicherheit und einen guten Gleichgewichtssinn. Jeder Schritt musste sitzen, deshalb war Konzentration angesagt. Loben muss man hier die Wegetrupps der Sektion Freiburg, denn alle 2 Meter war auf dem Gestein eine rote Markierung angebracht, sodass man wie auf einem Band sicher geleitet wurde. Die Besteigung der Grasflanke des Formaletsch war zwar technisch unschwierig aber sehr, sehr steil und manch einer benötigte guten Zuspruch. Aber geschafft haben es dann doch alle.

image008 Die Aussicht von dort oben ist phänomenal und Holgers 500g Wurstbüchse musste unter dem Gipfelkreuz dran glauben. Gegen Abend braute sich ein Gewitter zusammen, aber da waren wir schon längst wieder beim Bier auf der Hütte.

Für den letzten Tag war der 14 km lange Abstieg nach Zug auf der 1.Etappe des neu angelegten Lechwegs (Weitwanderweg vom Formarinsee bis Füssen) vorgesehen. Dieser Abschnitt des Lechwegs wird zurecht als einer der schönsten Flusswanderwege in den Alpen bezeichnet. Er schlängelt sich auf vielen Stegen und Brücken entlang von Felsen und durch Zirbenwald immer am Bach entlang. Zu sehen gibt es Kaskaden, Wasserfälle, Gumpen mit kristallklarem Wasser und eine wunderbare Tallandschaft. Wer früh kommt, hat den Weg für sich alleine, später sind dann mehr Wanderer unterwegs, zumal der Wanderbus viele Aus- und Einstiegsmöglichkeiten bietet, aber richtig überlaufen war es dennoch nicht.

image009 Ja und dann kam am Ende endlich besagte Forellenteich-Gastwirtschaft in Zug mit leckeren Fischkreationen, wo wir noch richtig angenehm unter Sonnenschirmen verhockt sind, bevor die müden Wanderer aus Tübingen den Heimweg mit dem DAV-Bus angetreten haben.
 
 

image010 Was hatten wir doch für ein Glück in den 4 Tagen. Danke an meine tolle Truppe für die schöne Zeit auf der Freiburgerhütte. Ich habe keinen Gedanken mehr an den verregneten Wetterstein-Südsteig verschwendet, der muss eben noch eine Weile warten.
 
 

Susanne Küchler