Tourenbericht

Karwndeldurchquerung 1.-3.7.2022

1. Etappe: Hinterriß – Karwendelhaus 

Distanz: 13 km 
Aufstieg: 950 m 
Abstieg: 70 m 
Dauer: ca. 5,5 h  

Start bei ungemütlichem Wetter am Alpenhof, via Rißtal. Oberhalb des Johannesbachs passierten wir den Filzwald und bogen rechts ab zum Adlerweg zum Karwendelhaus. Je mehr wir an Höhe gewannen, desto garstiger wurde es. Die Regencapes waren Gold wert. Der prognostizierte Dauerregen blieb jedoch aus. 

 

2. Etappe: Karwendelhaus - Lamsenjochhütte 

Distanz: 21 km 
Aufstieg: 1400 m 
Abstieg: 1260 m 
Dauer: ca. 8.5 h  

Bei traumhaftem Sonnenschein stand nun die Königsetappe auf dem Programm. Nach dem Stochern in der trüben Regensuppe hatten wir nun beste Sicht auf das wunderschöne Karwendelgebiet, was die ohnehin schon gute Stimmung und Motivation aller Teilnehmenden noch steigerte. Weiter ging es erneut auf dem Adlerweg - diesmal in südöstlicher Richtung. Wir nahmen eine grobschottrige Mountainbikestrecke billigend in Kauf und wurden mit einem schattenspendenden Wäldchen belohnt. Durch den stetigen Wechsel von Licht und Schatten war hier jedoch höchste Konzentration bei jedem Schritt geboten.  

Wir ließen die Falkenhütte links liegen. Schließlich sind wir Schwaben und unsere Spardisziplin macht auch vor den Höhenmetern nicht Halt. In diesem Falle wären es immerhin 80 Hm mehr gewesen. Weiterhin hielten wir dem Adlerweg die Treue und gelangten zum Hohljoch. Ein grobschlächtiger Downhill führte uns zur Engalm. Hier stärkten wir uns ausgiebig. Sei es in Form einer Einkehr oder des mitgebrachten Proviants.   

Wer hier noch Zähne hatte, bekam sie beim finalen Anstieg von etwa 700 Hm gezogen. Jetzt war es richtig warm und gut gefüllte Getränkeflaschen Pflicht. Hier zog sich unser Wanderfeld auseinander. Unsere Gruppenführer hatten sich entsprechend aufgeteilt, so dass niemand verloren gehen konnte. Auf der herrlichen Sonnenterasse der Lamsenjochhütte, unserem heutigen Ziel, ließen wir es uns bei kühlen Getränken gut gehen. 

Nach dem Abendessen zog es noch so manchen rauf auf das Schafjöchl. Oder sagen wir: fast. Zumal das letzte Stück zu heftig bzw. zu technisch war. Man musste einfach realistisch sein und die eigenen Grenzen akzeptieren. Der einzigartigen Abendstimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.  

 

3. Etappe: Lamsenjochhütte - Schwaz 

Distanz: 12 km 
Aufstieg: 4 m 
Abstieg: 1418 m 
Dauer: ca. 4,5 h  

Wer nicht schon am Vorabend auf dem Schafjöchl war, konnte dies noch vor dem Frühstück nachholen.  

Die Höhenangaben deuten das Ende unseres Karwendelabenteuers an. Das heißt, es ging langsam, aber stetig bergab in Richtung Zivilisation. Wir strandeten an einem Café, das keines mehr war. Das war jedoch nicht weiter tragisch, da die meisten von uns noch reichlich Proviant übrig hatten.  

Allmählich wurde es Zeit, Abschied voneinander zu nehmen, da einige einen entspannten Ausklang bei einem Eis in Schwaz wollten, während die anderen Kurs auf die Wolfsklamm in der Nähe von Stans nahmen. 

Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen war die Wolfsklamm jedoch nur in einer Richtung begehbar. Damit sollte Gegenverkehr auf den schmalen Wegen und Stegen vermieden werden. Das imposante Drehtor stach uns gleich ins Auge. Zunächst versuchten wir dieses Problem kreativ zu lösen. Soll heißen: Wanderschuhe aus und barfuß durch den sprudelnden Bach waten und sodann gegen den Menschenstrom zu schwimmen oder besser gesagt zu wandern. Doch wir mussten leider erkennen, dass einfach zu viele Menschen vor Ort waren, so dass wir schnell von diesem Vorhaben absahen.  

So ging es nun schnurstracks nach Schwaz zum Bahnhof. Während die Hinreise ganz ohne Zwischenfälle verlief und sich trotz 9-€-Ticket überraschend angenehm gestaltet hatte, verhielt es sich bei der Rückfahrt wie mit einer gelben Ampelphase: Man kommt Ampel für Ampel so gerade noch bei Gelb durch, um irgendwann doch noch bei Rot ausgebremst zu werden. Das heißt, dass wir trotz der jeweiligen Verspätungen nahezu punktgenau die entsprechenden Anschlusszüge erreichen konnten.  

In Stuttgart jedoch war die Ampel Rot: unser Regionalzug ist schlicht und ergreifend ausgefallen. Ein “Corona-Spreader-Express” sprang ein. Das bedeutete, dass wir Gestrandeten in einem bereits rappelvollen anderen Regionalzug die Fahrt nach Tübingen bestreiten durften.  

An dieser Stelle herzlichen Dank an Uli, Aaron und der gesamten Gruppe für dieses tolle Wochenende! 

 

Text und Bilder: Annette Berroth