Tourenbericht Jugend

JuMa Anfängerhochtour

Etwas ungewöhnlich habe ich mich eine Woche vor Abfahrt für eine Anfängerhochtour anmelden können. Zwei andere Teilnehmer*innen hatten abgesagt und das war mein Glück! So ging es am Samstag, den 16.07., los Richtung Süden ins Langtauferer Tal. Mit dabei waren unsere zwei Leiter: Henri sowie Simon, der ähnlich kurzfristig wie ich einspringen konnte! Und dann noch sechs Teilnehmer*innen: Lea, Laura, Moritz, Frederik, Julian und ich, Lena. Die Fahrt wurde dann erst einmal genutzt, um sich kennen zu lernen, aber auch um sich mit verschiedenen Schauergeschichten auf die Tour vorzubereiten. Nach dem Aufstieg übten wir gleich die Spaltenbergung vor der Weißkugelhütte. Es gab viel zu lernen für den nächsten Tag, bis es dann endlich Zeit für das Abendessen wurde. 

Nach einer mehr oder weniger langen Nacht in einem gemütlichen 16er-Zimmer auf dem Dachboden der Berghütte sind wir am nächsten Tag um 6 Uhr früh los in Richtung Gletscher. Ich war ziemlich nervös, weil ich ehrlich gesagt auch schon den Zustieg am Vortag ziemlich anstrengend fand und vorher auch noch nie Steigeisen benutzt hatte. Als es dann aber so weit war und wir unsere Ausrüstung angezogen hatten, ging es erst einmal ganz langsam los. Wie läuft man richtig einen Gletscher hoch und runter? Wie geht man in Serpentinen? Das alles konnten wir in aller Ruhe ausprobieren. Danach haben wir uns jeweils zu viert in eine Seilschaft eingebunden, und dann ging es den Berg hoch. Dass es im Schnee so warm wird, hatte ich nicht erwartet, und auf dem Weg nach oben kam ich ziemlich ins Schwitzen. Die Aussicht war dafür aber umso schöner - und alles hatten wir zu Fuß geschafft! Nach einem Blick auf die Uhr wurde unsere Mittagspause schnell beendet, damit wir uns auf die Suche nach einer schönen Spalte zum Üben machen konnten. Nacheinander durfte jeder einmal in die Spalte reinhüpfen, und es fühlte sich ehrlich gesagt eher nass als gruselig an, da unten zu hängen. 

An diesem Abend fielen wir alle nach einem leckeren Abendessen früh und sehr müde ins Bett, um am nächsten Tag pünktlich um 3:50 Uhr wieder aufzustehen. Am Montag, dem letzten Tag unserer Ausfahrt, machten wir uns mit der Dämmerung zusammen auf den Weg zur Weißseespitze. Nach einem anstrengenden Aufstieg von vier Stunden über ein ewiges Geröllfeld und danach über einen schmalen Grat hatten wir es endlich geschafft. Vom Gipfel aus konnten wir weit über Schnee und Eis schauen und wussten, darüber würde unser Rückweg führen. Aber nicht vor einer ausgiebigen Mittagspause, während der sogar Zeit blieb für ein kleines Nickerchen auf kantigen Felsen in 3500 m Höhe.  

Für den Abstieg waren wir dann alle aber plötzlich wieder ziemlich wach, denn es ging erst über ein Schneefeld und danach über sehr viele Gletscherspalten, manche so tief, dass wir nicht mal bis zum Boden sehen konnten. Ich freute mich, als wir alle sicher die Felsen erreicht hatten, über die wir ein letztes Mal zur Hütte gehen würden. Dort angekommen, gab es für alle noch ein kleines Mittagessen bevor gepackt wurde und wir uns auf den Rückweg ins Tal zu unserem Auto begeben mussten. 

 

Text: Lena Tölle 

Fotos: Simon Schiefer