Tübingens höchste Baustelle: der zweite Bauabschnitt

Die Tübinger Hütte erstrahlt in neuem Glanz

Anstrengende Monate liegen hinter dem Sanierungsteam der Tübinger Hütte. Aber nun neigen sich die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts langsam dem Ende zu und die Tübinger Hütte kann ohne Einschränkung in eine hoffentlich sonnenreiche, wetterfeste Sommersaison starten. Im Folgenden findet ihr Informationen über Ablauf und Stand der Sanierungsarbeiten.

 

Winterbild TüHü Wie es nach diesem schneereichen Winter zu erwarten war, konnten wir dieses Jahr erst am 4. Juni die Baustelle eröffnen. Tatsächlich hatten wir vor Beginn der Bauarbeiten Ende Mai sogar einen Überflug mit unserem Bauleiter und einem Lawinensachverständigen durchgeführt, um die aktuelle Lawinenlage zu beurteilen. Letzterer gab uns zum Glück grünes Licht. Aber viel Schnee im Garneratal bedeuten leider auch viele Lawinenabgänge und so mussten wir auch wieder viel Schnee wegräumen lassen, damit die Straße befahrbar wurde für die Handwerksfirmen.

Doch dann stand das gute Wetter auf unserer Seite und die warmen Temperaturen im Juni führten dazu, dass der Schnee schneller geschmolzen war als erwartet und auch die Handwerker schon nach der ersten Woche den Aufstieg ohne Schneefelder bewerkstelligen konnten.

 

rostige Leitungen Boden Anfang Juni starteten also die ersten Firmen auf der Tübinger Hütte gut umsorgt von unserer Wirtin Birgit. Die erste Woche der Sanierung führte gleich zu einer Ernüchterung, denn in den Sanitärräumen und im Flur des Erdgeschosses zeigte sich eine Feuchtigkeit, mit deren Ausmaß man nicht gerechnet hatte. Zwar hatte man letztes Jahr die Sanitärräume bereits mit ehrenamtlicher Unterstützung entkernt, aber nun war klar, dass auch der Boden raus musste, um der Feuchtigkeit Herr und unserem Gesamtkonzept gerecht zu werden: Trocknung und Entfeuchtung der Hütte, um die Bausubstanz zu erhalten und ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Also ran an das Mauerwerk und schnell zeigte sich, wie sinnvoll dieser Schritt war, denn unter dem Boden kamen verrostete Rohrleitungen zu Tage.

 

Beim nächsten Baustellenbesuch durch die Sektion Mitte Juni, der mit einem ehrenamtlichen Einsatz verbunden war, blutete das „Hütten-Herz“, denn vom Innenleben der Tübinger Hütte war nicht mehr viel zu erkennen. Man fragte sich ernsthaft, wie die Tübinger Hütte bis Mitte Juli wieder bewirtschaftbar sein sollte.

Aber dann ging es Schlag auf Schlag (wortwörtlich im Sinne der Zimmerei Schmid aus Tübingen). Zu Spitzenzeiten tummelten sich 17 Handwerker verschiedener Firmen auf der Hütte:

  • Sanitär (Wilu)
  • Elektro (MBS)
  • Baumeister, Maurer und Verputzer (Vonbank)
  • Fliesenleger (Stemmer)
  • Tischlerei und Zimmermann (Brugger)
  • Zimmermann (Schmid)

 

Bauverhandlung Ernst erklärt Auf einer solchen Baustelle heißt es „Zusammenarbeiten & Improvisieren“. Nach Schema F lassen sich hier weder Fliesen legen noch Türen setzen noch Elektroarbeiten durchführen noch Sanitärgegenstände anschließen noch Decken einziehen. Auch für unseren Bauleiter Ernst Pfeifer hieß es oft genug mit anpacken neben den organisatorischen Fähigkeiten, die er bspw. rund um die Hubschraubereinsätze zu beweisen hatte. Klar ist, ohne seine Unterstützung, seine Erfahrung, seine Kontakte und die herzliche Zusammenarbeit zwischen ihm und der Sektion wären die Bauarbeiten wahrscheinlich heute noch nicht fertig. An dieser Stelle sei ein herzlicher DANK an ihn ausgesprochen!

 

Nach und nach entdeckt man nun die ersten fertigen Bausteine des geplanten Konzepts.

Der ankommende Hüttengast wird durch das Hüttenpersonal schon auf der einladenden Terrasse besser wahrgenommen. Der verlegte und neu gestaltete Eingangsbereich wartet mit einer kleinen Anmeldung auf, die ersten Züge des zentral gelegenen und mit Trocknungstechnik ausgestatten Trockenraums zeichnen sich ab. Die sanitären Anlagen im Erdgeschoss befinden sich zwar noch in einem Stadium des Rohbaus, aber die helle Holzdeckenverkleidung lässt die freundliche Ausrichtung dieser erahnen. Der neue Küchenblock ist da, neue Geräte angeschlossen. In den neu gestalteten Räumen wird der Boden verlegt (bspw. im neuen Personalzimmer) und die für die Bauphase als Abstellkammer, Küche, Personalzimmer und Besprechungsraum fungierende Gaststube wird  wieder geräumt.

Auch im Obergeschoss bewegt es sich. Die ersten neuen Brandschutztüren werden eingesetzt, Durchbrüche gemauert und verschalt, der Gruppenraum nimmt langsam Gestalt an.

 

Und da Bilder mehr sagen als 1.000 Worte, wollen wir euch nun einladen auf unserer neuen Homepage ein wenig zu stöbern und die neu gestaltete Hütte zu betrachten. Unter www.tuebinger-huette.de bekommt ihr einen Überblick über das neue Innen- und Außenleben der Hütte. Wir freuen uns natürlich auch über euer Feedback.

 

Matthias Lustig