Tourenbericht

Skitour am Faschinajoch

Es war schon spannend im Januar: Hat’s genug Schnee? Werden wir eher wandern, als auf Ski fahren? Kommt doch noch eine Last-Minute-Absage, da der Wetterbericht mit den Aussichten auf viel Wind, eisigen Temperaturen, Niederschlag und vielen Wolken nicht gut war? Unter diesen Voraussetzungen machten wir uns (unsere Guides Annika und Johannes sowie 9 Teilnehmer) am Samstagmorgen auf in den Bregenzer Wald.

Nach 3,5 Std. Fahrt standen wir dann frierend am Faschinajoch. Bei –10 Grad waren wir schnell für den großen Pieps-Check bereit, jeder wollte endlich los und sich warmlaufen. Zuerst ging’s an der Piste des kleinen Skigebiets entlang, hoch zur Franz-Josef Hütte. Sehr erstaunt waren wir über den vielen Neuschnee, der doch in den letzten Tagen gefallen war. Zusätzlich zum Schnee von oben, tauchten wir immer wieder unter dem dröhnenden Schneegestöber der Schneekanonen durch. Nach einer Stunde war die Hütte erreicht. Die Hüttenutensilien zurücklassend, einen kurzen Aufwärmkaffee getrunken, und wir waren bereit für unser heutiges Ziel, das Glatthorn. Wir folgten einer Spur, ein paar Spitzkehren zum Üben, die uns über einen Rücken zum Grat auf 1900 m hochführte. Dort war Schluss: Die Sicht einfach zu schlecht, der Gipfel blieb uns verwehrt. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch, wir genossen die Abfahrt im Pulverschnee. Der Drang, den großartigen Schneeverhältnissen zu folgen, brachte dann einem Teil der Truppe die Erfahrung im mühsamen Durchqueren eines großen Erlengestrüpps ein. Gemeinsam mit dem anderen Teil, der noch in einen weiteren Pulverschneehang seine Kurven reinzog, trafen wir gegen 17 Uhr auf der Hütte ein.

Nach der kuschligen Unterbringung im Lager und guter HP-Verpflegung auf der Hütte, begann dann der nächste Tag, so wie man es sich erträumte. Wolkenloser Himmel, 10 cm glitzernder Neuschnee, Temperaturen um die –7 Grad und ein grandioses Alpenpanorama. Im Rausch erlebten wir die kurze Abfahrt von der Hütte zum Faschinajoch. Dort kurz Ballast im Auto zurücklassend, gleiteten wir zum Einstieg des heutigen Tourenziels, dem 2107 m hohen Zafernhorn. Zuerst über einen Ziehweg kamen wir durch lichten Wald über eine Kante in offenes, weites Gelände. Die Sonne strahlte, die Aussicht auf eine traumhafte Pulverschneeabfahrt trieb uns an. Es ging mal sanft, mal steiler am Südhang entlang, dabei idyllische Alphütten passierend. Wir erreichten einen Sattel mit malerischer Kapelle. Dort drehten wir gegen NW Richtung Bergspitze, und weiter ging es über leicht abgeblasenes Gelände. Den Gipfel sahen wir vor uns, doch das Gipfelkreuz versteckte sich zwischen der riesigen Schweizer Gruppe, mit der wir uns im Aufstieg diverse Grüezi zugerufen hatten.

Ein paar Wolken kamen auf, doch die Sonne blieb uns treu. So konnten wir uns die Abfahrt auf dem fast unbefahrenen Südhang aussuchen. Rein ging es ins Vergnügen, der superweiche Pulverschnee war eine Wucht, wir waren euphorisch. Aufgrund fehlender Grundlage und trotz 1 m Pulverschnee, kratzte dennoch immer mal wieder der Ski am Grund. Zum Ende hin ging es wieder über den Fahrweg zurück und dann ein kurzes Stück hoch zum Auto.

Wir waren überglücklich, dass wir so einen tollen Skitag erleben durften. Unser Dank geht an unsere Guides, die uns perfekt geführt haben, und immer wieder, unter Einbindung aller Beteiligten, kleine Änderungen vornahmen, die dem Ganzen einfach noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt haben.

 

Text: Bernd Kuhn