Winter in den Bergen

Rauhfußhühner

In Mitteleuropa und auch im bayerischen Alpenraum leben noch Raufußhühner, sie sind aber vom Aussterben bedroht.
Raufußhühner sind an kaltes Klima angepasst und verbringen hier auch den Winter. Zu den hier lebenden Tieren gehören Auerhuhn, Birkhuhn und Schneehuhn. Ihren Namen verdanken Sie ihren befiederten Füßen oder den stiftförmigen Horngebilden daran. Die Federn schützen vor Kälte und verhindern, wie auch die Horngebilde an den Füßen, ein Einsinken im Schnee. Sie können keine großen Reserven anfressen, weil sie sonst zu schwer werden und nicht mehr fliegen können. Deshalb ist es besonders im Hochwinter außerordentlich wichtig, dass sie nicht bei der Nahrungssuche gestört werden. 
 
Raufußhühner sind tagaktiv, zeigen jedoch im Winter ihre größte Aktivität in den frühen Morgenstunden vor 10:00 Uhr und am späten Nachmittag nach 16:00 Uhr. Zu dieser Zeit sind sie auf Nahrungssuche, denn ihr größter Feind, der Steinadler, kann dann wegen zu geringer Thermik nicht fliegen. Sie graben mit ihren Füßen Höhlen in den Schnee. Die Schneekammer hat die Größe von der zwei- bis dreifachen Körperlänge und ist mit ca. 5 cm Schnee bedeckt. Der Eingangstunnel wird verschlossen und durch ein kleines Schnabelloch in der Decke erhält das Huhn den Sauerstoff. So kann das Raufußhuhn Außentemperaturen bis –50 °C überleben, während in der Schneehöhle die Temperatur bis auf ca. 0 °C ansteigt.
 
Auerhuhn Das scheue Auerhuhn ist der größte Hühnervogel Europas und lebt in großen lichten Waldgebieten zwischen 800 und 1.400 Metern Höhe. Der bevorzugte Lebensraum sind lichte nadelbaumreiche Wälder mit reicher Bodenvegetation, die Deckung und Übersicht bieten und den Flug des großen Vogels nicht behindern.
Im Sommer ernährt sich das Auerhuhn fast ausschließlich von Heidelbeerblättern, Beeren, Samen und Sprösslingen, die Winternahrung besteht aus Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. Damit die Nahrung im Magen zermahlen werden kann, werden Steinchen aufgepickt.
 
Das kleinere Birkhuhn besiedelt offene, locker mit Gebüsch und Bäumen durchsetzte Landschaften im Bereich der Baumgrenze. 
Die Nahrung der Birkhühner variiert von Insekten und Spinnen über junge Triebe, Knospen und Beeren.
Über dem Auge hat das Birkhuhn nackte rote Hautstellen, die beim Männchen während der Balz besonders auffällig sind und anschwellen.
 
Das kleine Alpenschneehuhn färbt sein Gefieder mehrmals im Jahr um (Weibchen bis zu drei Mal, Männchen bis zu vier Mal). Das ganze Jahr über sind die Flügel an der Unterseite weiß und auch die befiederten Füße. Im Winter ist das gesamte Gefieder fast schneeweiß und im Frühjahr, Sommer und Herbst passen sich die Vögel ihrer Umgebung an, indem sie sich mausern und das Gefieder in verschiedenen Brauntönen gesprenkelt ist. So sind sie gut vor Steinadler, Uhu und Fuchs getarnt. Selbst Wanderer bemerken sie erst, wenn sie mit lautem Geschrei auffliegen, weil man sie nicht sieht und fast auf sie tritt. Sie leben überwiegend am Boden, in steinigem Gelände mit wenig Vegetation und in einer Höhe zwischen 1.800 m und 3.000 m.
Hauptsächlich ernähren sich die Alpenschneehühner von jungen Blättern, Knospen und Beeren, wobei die Jungtiere zur Eiweißaufnahme Insekten und Spinnen fressen. Sie nehmen ebenfalls wie das Auerhuhn kleine Magensteinchen auf.
 
Sabine Gottwald