Tourenbericht Klettern

Mehrseillänge am Groß Furkahorn (3169m)

Pünktlich um sieben starteten wir am Samstag den 23.07 in Richtung Realp bei Andermatt und weiter zum Furkapass. Am Parkplatz war schon einiges los, obwohl Gewitter für den Nachmittag angekündigt waren. Aber nach kurzem Materialcheck stiegen wir trocken zur Sidelen-Hütte auf, unterbrochen nur durch einen kurzen Zwischenstopp, um den besten Zustieg durch das weglose Gelände für die morgige Tour auszukundschaften.

Auf der Hütte angekommen, erwartete uns ein warmherziger Empfang in Form von Kaffee, Kuchen und Ziehharmonika-Musik, gespielt von zwei ca. zwölf Jahre alten Jugendlichen. Nach der kurzen Stärkung weihten wir den hütteneigenen Klettergarten ein, um unsere verschiedenen Vorkenntnisse beim alpinen Mehrseillängen Klettern in Einklang zu bringen. Danach ließen wir den Abend gemütlich ausklingen….

Am nächsten Morgen starteten wir erst um sieben, in der Hoffnung einer anderen Gruppe mit dem gleichen Ziel, bestehend aus sechs Leuten, ausreichend Vorsprung zu verschaffen. Wie viele andere Seilschaften sich diesen schönen Gipfel auch noch ausgesucht hatten, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nur so viel dazu: Es war Sonntag und der Himmel war blau! Achim und ich bildeten die erste Seilschaft, dicht gefolgt von Birgit mit Thomas. Die Kletterei war alpin und die Landschaft grandios. Nach unendlichen Aufschwüngen, Zacken, Türmen und Platten erreichten wir am frühen Nachmittag den Gipfel des Furkahorns (17 SL, 4b) mit einer sensationellen Rundumsicht, auch auf die 4000er des Wallis!

Der Abstieg war eine Kombination von Abseilen und Abklettern und verlangte bis zuletzt höchste Konzentration. Der krönende Abschluss der Tour war dann ein kühles Bad im See vor der Hütte, um dort pünktlich zum Abendessen frisch gebadet einzulaufen.

Auch unseren Abreisetag wollten wir nicht komplett ungenutzt verstreichen lassen und haben uns eine kurze Tour an den Wandfussplatten des großen Furkahorns („Sorgechind“ 4 SL, 5a) ausgesucht. Endlich durften wir "Anfänger" auch mal vorsteigen und uns auf einer Rampe mit kaum erkennbaren Strukturen langsam nach oben arbeiten. Auf dem Rückweg mussten wir einer anderen Seilschaft helfen und ein beim Abziehen verklemmtes Seil befreien. Das passiert jedem früher oder später einmal….

Die Abschlussbesprechung fand auf der Sonnenterrasse des Hotel Furka statt und die Wehmut, dass sich ein tolles Wochenende zum Ende neigte, war deutlich zu spüren.

Fazit: Eine gelungene Ausfahrt mit sehr souveränen Guides, Dank an Birgit und Achim. Die Heimfahrt verlief problemlos und alle waren zwar müde aber auch zufrieden.

 

Text: Gerd Janke 

Bilder: Gerd Janke und Thomas Kobza